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12. April 2024

Expertentalk Peter Karpf

Diesmal im Expertentalk Peter Karpf. Er ist der Leiter des Volksgruppenbüros im Amt der Kärntner Landesregierung.

Diesmal im Expertentalk Peter Karpf. Er ist der Leiter des Volksgruppenbüros im Amt der Kärntner Landesregierung.

Transkript

Expertentalk mit Peter Karpf

Hallo und herzlich willkommen zum heutigen Expertentalk, dieses Mal mit Peter Karpf. Er ist der Leiter des Volksgruppenbüros des Landes Kärnten. Seit 1990 gibt es das Volksgruppenbüro in der Landesverwaltung in Kärnten - und für die Zuseher und Zuseherinnen - Vielleicht können Sie uns kurz einen Überblick geben. Warum ist es dazu gekommen? Eine bewegte Geschichte liegt hinter den Volksgruppenbüro - viele Erfolge. Darf ich Sie bitten?

Herzlichen Dank für die Einladung hier ins Studio. Und ja - zum Volksgruppen Büro - das Volksgruppen Büro wurde im Jahr 1990 beim Amt der Kärntner Landesregierung in der Landesamtsdirektion als Dienststelle eingerichtet und hatte und hat natürlich auch heute noch die Aufgabe, den Dialog zwischen den Angehörigen der slowenischen Volksgruppe und der deutschsprachigen Mehrheitsbevölkerung im Lande zu stärken und für eine wertschätzende Kommunikation zu sorgen. Maßgeblich hat das Volksgruppen Büro mit seinen dialogstiftenden Maßnahmen den vertrauensbildenden Prozess im Lande über Jahrzehnte geprägt und anfangs wurden die Aufgaben von einem vierköpfigen Team bewerkstelligt. Heute befassen sich aber acht Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit den Servicebelangen dieser Dienststelle. Das sind der Dolmetsch- und der Übersetzungsdienst, das Veranstaltungswesen und andere Aufgaben. Das Volksgruppenbüro ist aber auch Teil eines Bereiches in der Landesamtsdirektion, den ich leite und dieser Bereich nennt sich Volksgruppen, Menschenrechte und regionale Kooperationen. Und befasst sich dieser Bereich mit Aufgaben auch der Erinnerungs- und Gedenkkultur im Lande. Also, all diese Aufgaben die genannt wurden und die vom Volksgruppenbüro oder mit dem Volksgruppenbüro wahrgenommen und umgesetzt wurden, führen zu einer beachtlichen Bilanz. In all den Jahren hat das Volksgruppenbüro weit über 100 Veranstaltungen wie Konferenzen, wissenschaftliche Tagungen,

zum Volksgruppenthema ausgerichtet.

Eine bewegte Geschichte - jahrzehntelang. Was sind Ihrer Meinung nach, im Laufe der Zeit, die größten Erfolge die Sie mit dem Volksgruppenbüro feiern konnten? Beziehungsweise – möglicherweise - auch Ihre Vorgänger und Mitarbeiter der

ersten Stunde - der Sie ja auch waren?

Ja, angesprochen darauf - Ich habe dieses Volksgruppenbüro wirklich mitbegründet - im Jahre 1990 und ja, das Volksgruppenbüro fungiert seit Anbeginn als Vermittler unter den beiden in Kärnten beheimateten Volksgruppen und hat so zu weitreichenden Erfolgen beigetragen und vor allem am Dialogprozess im Lande mitgewirkt. Mit der Ortstafellösung 2011 wurde der seit Jahrzehnten schwelende Ortstafelkonflikt in Kärnten gelöst und das Volksgruppenbüro war in diesen

konstruktiven Dialogprozess mit eingebunden und konnte auch hier

seine Expertise bereitstellen. Dem Volksgruppenbüro fällt aber auch die Rolle als Geschäftsstelle des Dialogforums zu und hier werden die wesentlichen Inhalte und Belange zum Schutze und zur Förderung der slowenischen Volksgruppe und der slowenischen Sprache in Kärnten behandelt. Da gibt es auch eine Erfolgsbilanz zu verzeichnen. Mit der Artikel 15a BVG-Bund Länder-Vereinbarung über die Elementarpädagogik, ist ein ganz wesentlicher Schritt zur Förderung der slowenischen Sprache gesetzt worden. Also, es gibt viele Erfolge und Etappenerfolge und all diese Erfolge sind aber nur durch eine kontinuierliche vertrauensbildende Arbeit zu erzielen und hinter dieser Arbeit steht eben das ganze Team des Volksgruppenbüros, das sich seinerzeit gebildet hat und seinerzeit unter der Leitung des ersten Leiters des Dr. Apovnik gestanden ist. Bis heute - 35 Jahre später - existiert es noch immer, das Volksgruppenbüro und hier arbeitet maßgeblich ein Team, um zu diesen Erfolgen zu führen.

Sie freuen sich über die Erfolge Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit Ihnen gemeinsam die Dinge erarbeiten. Was sind die neuesten Errungenschaften in der

Gegenwart und was arbeiten Sie derzeit?

Derzeit widmet sich das Volksgruppenbüro in seiner Arbeit, gemeinsam mit Partnern, solchen Maßnahmen, die eine durchgängige Sprachbildung in der Muttersprache ermöglichen und zu einem qualitativ hochwertigen, zwei- und mehrsprachigen, sowie durchgängigen, Bildungsangebot führen. Das heißt, das Angebot soll von der Frühförderung in den Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen bis hin zum lebenslangen Lernen, mit hochwertigem Kulturprogrammen, reichen. Zweifelsfrei zählen zu den Errungenschaften des Volksgruppenbüros die beiden zentralen Veranstaltungen, das ist der Europäische-Volksgruppen-Kongress und die Kulturwoche “kulturni teden”. Diese beiden Veranstaltungsreihen werden alljährlich veranstaltet und tragen ganz wesentlich zum Kulturprogramm des Landes bei und haben durchaus Bekanntheit über die Grenze hinweg erlangt. Aktuell wird an der Neuausrichtung der Kulturwoche „kulturni teden“ gearbeitet und es findet das neue Konzept Kulturtandem seine erste Umsetzung heuer im Juni in Moosburg.

Da freuen wir uns schon alle darauf. Das Zusammenleben der Volksgruppen in Kärnten war nicht immer ganz einfach und von vielen Konflikten geprägt. Wie sehen Sie dieses Zusammenleben heute, im Jahr 2024?

Naja, wenn ich jetzt dreieinhalb Jahrzehnte zurückblicke, dann sehe ich eine Entwicklung. Nämlich die, dass es den deutsch- und slowenischsprachigen Landsleuten gemeinsam gelungen ist, eben das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, um vom Nebeneinander über das Miteinander, heute zu einem Füreinander zu kommen und das Zusammenleben funktioniert im Jahr 2024

mehr denn je, über den Dialog, über die gelebte Zwei- und Mehrsprachigkeit und vor allem mit Bedacht auf die kulturelle Vielfalt des Landes Kärnten.

Ein schönes Resümee. Danke Peter Karpf, für den Einblick in die Arbeit des Volksgruppenbüros in der Landesverwaltung in Kärnten. Ihnen danke ich fürs Zusehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch nächsten Sonntag wieder dabei sind.

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